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Das kleine bisschen Glück

Ein Essay von Elisa Aichner

 

Wie werde ich glücklich? Wann kommt das Glück endlich zu mir? Diese Fragen stellen sich sehr viele Menschen. Unsere Gesellschaft erwartet von uns glücklich zu sein oder es langfristig zu werden. Zahlreiche Ratgeber zieren die Bücherregale und Glückstrainer geben in Seminaren Tipps, wie jeder glücklich werden soll. Kann denn aber auch wirklich jeder glücklich werden?

 

 

 

 

 

„Glück ist wie ein Muskel, der sich trainieren lässt: indem man die positiven Aspekte stärkt, indem man schlechte Gewohnheiten abstreift indem man die Dinge anders bewertet.“ behauptet der Autor Yves-Alexandre Thalmann. Der Autor hat genau so einen Glücksratgeber „Das kleine Übungsheft: Glücktraining“ geschrieben und versucht anhand von diversen Aufgaben Glück aufzubauen und zu erlernen. Der Leser befindet sich auf seiner ganz eigenen Glückserkundung.

 

 

 

Die Gesellschaft hat ganz allgemeine Vorstellungen vom Glück wie: durch materiellen Wohlstand, wie Vermögen und Wertgegenstände, werde ich glücklich. Meine gesellschaftliche Stellung trägt zu meinem Glück bei, schöne Menschen sind automatisch glücklicher und vor allem, Gesundheit macht glücklich. Tahlmann schreibt in seinem Trainingsbuch, dass es auch chronisch Kranke schaffen, mit ihrem Leben glücklich zu sein. Der Tipp des Autors, „Sorgen Sie für ihren Körper“ von gesunder Ernährung bis hin zu körperlichen Aktivitäten. Gar nicht so überraschend ist jedoch die allgemeine Erkenntnis: Glück ist von keiner dieser Vorstellungen abhängig! Sie können einen kurzen Glücksmoment auslösen, der aber bald wieder verschwindet. Laut Studien sind es soziale Beziehungen, wie Partnerschaft, Freunde und Familie welche unser Glück maßgeblich beeinflussen. Aktivitäten, sei es der Beruf oder ein Hobby, fördern das Glücklichsein.

 

 

 

Auch der Glaube kann uns Menschen glücklicher machen. Eine Gemeinschaft mit denselben Werten bietet gegenseitige Unterstützung und vertritt heilsame Überzeugungen. Religiöse Menschen bezeichnen sich als glücklich. All diese Faktoren begünstigen das Glück, aber woher weiß ich, dass ich glücklich bin? Wie fühlt es sich an? Wie bemerke ich es? In mehreren Aufgaben und Übungen fordert Yves-Alexandre Thalmann die Leser beim Malen und durch das Ausfüllen von Tabellen, ihren Glücksgrad einzuschätzen und zu prüfen. Das Glück kann viele Formen annehmen. Für jeden fühlt sich Glück anders an. Es kann Freude sein, ein Sinnesgenuss dem man empfindet. Ehrenamtliche Aktivitäten, anderen Menschen zu helfen, erfüllt Menschen genauso mit Glück. Zufriedenheit und innere Ruhe nehmen einen großen Teil am Glücklichsein ein. Abstand zum Alltag gewinnen, raus aus dem Stress, ist ein Weg Glück zu finden. Es gibt so viele Aussteiger wie noch nie. Menschen die ihren Beruf und ihren stressigen Alltag hinter sich lassen, ihr Leben umkrempeln und sich ihre Träume erfüllen. Sei es ein eigenes Geschäft, ein Bauernhof auf dem Land oder ein kleines Häuschen im Wald als Selbstversorger. Diese Leute haben das Glück ihre Träume leben zu können. Wem so eine Veränderung für den Anfang ein zu großer Schritt ist, kann mit kleineren Änderungen, wie positiven Denken, Großzügigkeit und körperlicher Bewegung beginnen.

 

 

 

 

Sieht ein Kind das Glück genauso wie ein Erwachsener? Nein! Unsere Vorstellung und unser Empfinden von Glück ändert sich mit zunehmendem Alter. Das Glück muss ständig mit neuen Inputs gefüttert werden. Um glücklich zu sein braucht man das Empfinden von Freude oder Bewegung, Entspannung und innere Ruhe. Das Glücksbüchlein nennt Anregungen für angenehmen Aktivitäten wie Musik hören, Gartenarbeit, Lachen oder in der Sonne sitzen.

 

 

 

Am wichtigsten ist jedoch die Abwechslung im Leben. Feind Nummer eins des Glücks ist die Gewohnheit. Man passt sich jeder Situation an und die euphorisierende Wirkung neuer Situationen schwächt sich immer weiter ab. Psychologen bezeichnen dies als hedonistische Anpassung. Jeder kennt das Gefühl des Glücks beim Kauf eines neuen Autos. Nach kurzer Zeit jedoch, lässt die Wirkung nach und die unschönen Gedanken um Benzinpreise und Werkstattkosten gewinnen wieder überhand. Man hat sich einfach an das neue Auto gewöhnt und das Glücksempfinden ist verschwunden. Jedoch kann man sich nicht ständig ein neues Auto kaufen um das Glücksgefühl wieder zurückzuholen. Was hilft also gegen die Gewohnheit? Den Fokus auf andere Aktivitäten legen, die langfristig zum Glücklichsein beitragen. Yves-Alexandre Thalmann rät in seinem Büchlein: „Begeben Sie sich auf die Suche nach ihren Gewohnheiten, spüren Sie sie auf und machen Sie ihnen ein Ende.“ Das Glück ist in den kleinen Dingen des Alltags versteckt, wir müssen es nur zulassen und mit offenen Augen und Armen zu uns kommen lassen.

 

 

 

Trotz Ratgebern und zahlreichen Tipps ist jeder selbst für sein Glück verantwortlich. Wer sein Leben mit angenehmen Aktivitäten füllt und es in vollen Zügen genießt wir das Glück finden. Der Alltag wird durch die kleinen schönen Momente bereichert. Freude erleben und einen Sinn in seinen Aktivitäten und seinem Dasein sehen, das kann Glück bedeuten. Der Zukunft positiv und mit Freude entgegen blicken und die schönen Momente im Jetzt genießen. Was bedeutet Glück für Sie?