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Genuss

Eine Kurzgeschichte von Karolina Holz

 


In Wonne dahinsinnen, entrinnen, die Gedanken spinnen.  Sie singen und jauchzen und tanzen und wissen gar nicht weshalb. Froh dahin rennen, ohne Ziel und nur in Gedanken, nicht wissen, wo, wie und wann den bunten und cremigen Kuchen erklimmen.  Eintauchen, nicht mehr auftauchen. Verschwinden, vergessen, ganz tief drin im Beerentartar.  Ein Genuss in jeder Couleur. Jede Geschmacksnuance ist enthalten: süß, zart bitter, mild, cremig.  Schmelzend auf der Zunge fühle ich es knistern und prickeln: Schokolade, dunkel wie die Bohne, tief braun, verführerisch. 
 
Eigentlich müsste ich abhauen. Doch die dunkle Lava holt mich ein, erfasst mein Bein und Schwups schon falle ich hin.  Was für ein Pech. Ich versinke, werde mitgerissen, von der tiefbraunen Creme. Ich schmelze dahin. Verrinn, versink, verschling sie so fein. Schokoladenverschmiert geh ich dahin, schau mal links, schau mal rechts. Doch alles weg. Nichts übrig von dem zarten Genuss. Nur ruppiger Verdruss, dass es schon geschehen.  Nichts mehr bleibt, außer dem verschwundenen Genuss.